Oft reicht ein Blick, um zu spüren: da stimmt etwas nicht. So ging’s mir gestern Abend im Kino, beim neuen Schneewittchen. Und ohne Scheiss. Ich bin da mit neutraler Erwartung rein, Popcorn in der einen, Neugier in der anderen Hand. Rachel Zegler in der Hauptrolle, Gal Gadot als Königin, klang zumindest in der Theorie (und ja, ich bin mir der Kontroversen bewusst) doch vielversprechend. Aber schon nach zwanzig Minuten hatte ich das Gefühl, dass der Film sich nicht entscheiden kann, was er eigentlich sein will: Märchen, Musical, oder politisches Statement? Oder durfte ich mir als Zuschauer das aussuchen?
Robert Hofmann hat’s in seinem Video ziemlich treffend zusammengefasst. Die Inszenierung wirkt teuer (270 Millionen Dollar!), aber trotzdem leer. Viele schöne Kulissen, ein paar märchenhafte Momente und dann wieder Szenen, die sich künstlich, fast seelenlos anfühlen.
Zegler kann singen, ohne Frage, aber ihre Mimik wirkte auf mich oft übertrieben. Und Gal Gadot? Mehr Model als Bösewichtin. Ich hab ihr keine Sekunde lang geglaubt, dass sie jemanden umbringen will. Was mich wirklich gestört hat: der übermäßige CGI-Einsatz. Die Zwerge? Kaum greifbar. Alles zu glatt, zu „clean“. Das Märchenhafte geht da irgendwie verloren.
Ein Film, der viele Themen anschneidet, aber keines davon zu Ende denkt. Kein Totalausfall, aber auch keine Empfehlung. Eher ein Beispiel dafür, wie schwer es ist, alte Stoffe neu und relevant zu erzählen. Vielleicht sollten wir manchmal einfach akzeptieren, dass nicht jede Geschichte ein zweites Leben braucht. Zumindest nicht so eins. Kinobesuch als nicht zwingend erforderlich, wird’s wahrscheinlich eh bald auf Disney+ geben.